Wirtschaft und Finanzen Brasiliens

Die brasilianische Währung ist seit 1994, dem Beginn eines bis heute andauernden Stabilitätskurses, der Real (BRL). Als wirtschaftlich stärkstes Land des südamerikanischen Kontinents verfügt Brasilien im internationalen Wettbewerb über eine Reihe von Standortvorteilen: Das äußerst rohstoffreiche Land verfügt über eine leistungsstarke Industrie, ein hochmodernes Banken- und Finanzsystem, gut ausgebildetes und motiviertes Führungs- und Fachpersonal und über eine sich zumindest in den Metropolregionen ständig verbessernde Infrastruktur. Die unterschiedlichen Regionen bieten eine Vielzahl von Investitionsanreizen. In Brasilien herrscht nahezu Vollbeschäftigung. Nach turbulenten Entwicklungen im Rahmen ausgeweiteter politischer und wirtschaftlicher Krisen, Aufdeckung zahlreicher Korruptionsskandale im Rahmen der Lava-Jato-Ermittlungen und einer zunehmenden Polarisierung zwischen den sich gegenüber stehenden politischen Lagern stehen die Zeichen aktuell auf vorsichtig optimistisch beurteilter Stabilisierung. Allgemein erteilen Fachkreise moderate Wachstumsprognosen für das Land.

Eine in jeder Hinsicht herausragende Rolle spielt die Stadt São Paulo. Mit ihren ca. 12 Mio. Einwohnern (Großraum São Paulo: über 20 Mio.) ist sie die größte Stadt Südamerikas und gleichzeitig das unbestrittene Finanz- und Wirtschaftszentrum Brasiliens. Weitere bedeutende Stellungen nehmen die Metropolregionen Rio de Janeiro, Belo Horizonte, Porto Alegre, Salvador de Bahia, Recife und Manaus ein. Brasilien genießt als Industrie-, Dienstleistungs- und Kapitalmarktstandort konsolidiertes Vertrauen ausländischer Investoren. Allein in São Paulo existieren über eintausend Industrieunternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung, was der Stadt den Titel der "größten deutschen Industriestadt der Welt" eingebracht hat. Gute Zukunftsaussichten werden sowohl den traditionell starken Branchen eingeräumt, wie dem Automobilsektor (KFZ und Teile), Maschinenbau, Chemie/Pharma, Eisen/Stahl, Energie, Landwirtschaft (insb. Soja, Zuckerrohr, Kaffee, Tabak, Kakao, Tropenfrüchte; Holz- und Viehwirtschaft) und Landmaschinen, Lebensmittelverarbeitung, Medizintechnik, Telekommunikation, Bergbau, Schuhe, Bekleidung und Textilien sowie zunehmend auch neueren Branchen wie der Umwelttechnik, den Erneuerbaren Energien und der Biotechnologie, um nur einige wichtige zu nennen. Bei knapp 8.000 km Atlantikküste und vielseitiger, zum Teil unberührter Natur im Inland spielt naturgemäß die Tourismusbranche ebenfalls eine herausragende Rolle.

Geplante und laufende Großinvestitionen in die dringend ausbaubedürftige Infrastruktur bieten ausländischen Investoren hervorragende Möglichkeiten in den Bereichen Energienetz, Hafenausbau, Modernisierung der 22 internationalen Flughäfen, Straßenbau, Eisenbahn oder des Wasserbinnennetzes von über 50 000 km auf Flüssen und Kanälen.